Patienteninformationen zur Radiologie

Die Radiologie geht auf die Entdeckung der ionisierenden Strahlen durch den Physiker Wilhelm Conrad Röntgen im Jahr 1895 zurück, die schon bald darauf zu diagnostischen Zwecken eingesetzt wurde. Hierbei werden Röntgenstrahlen in einer Röhre erzeugt, die dann ähnlich wie Lichtstrahlen, z.B. Sonnenstrahlen durch eine Gardine, den menschlichen Körper durchdringen. Diese Strahlen erzeugen dann auf einem Film oder einem Detektor ein Bild, vergleichbar mit einer Photographie. Und ebenso wie bei dieser ist auch in der Radiologie inzwischen die digitale Bildaufnahme und Verarbeitung Standard.

Im Klinikum Crailsheim reduziert die Anwendung neuester digitaler Techniken die Strahlenbelastung, denn die digitalen Aufnahmesysteme sind wesentlich empfindlicher als der alte Röntgenfilm - und Fehlbelichtungen gibt es auch nicht mehr.

Das gute alte Röntgen als Basisdiagnostik stellt heute aber nur einen kleinen Teil der im Klinikum Crailsheim zur Verfügung stehenden Techniken dar, auch wenn die "Röntgenärzte" umgangssprachlich immer noch ihre Berufsbezeichnung daraus ableiten. Richtiger sollte es heute "Arzt für bildgebende Diagnostik" heißen.

Was sollten unsere Patienten sonst noch wissen?

Kontrastmittel

Als Erstes wäre der Einsatz von Kontrastmitteln zu nennen, die seit den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts die diagnostischen Möglichkeiten erweitern. Von diesen kommen heute noch nichtionische Jodlösungen zur intraarteriellen und venösen Kontrastierung von Gefäßen und Organen in der Gefäßdarstellung, der Darstellung von Nieren und ableitenden Harnwegen und der Computertomographie zum Einsatz, sowie orale Kontrastmittel zur Darstellung des Magen-Darm-Trakts. Zum Teil finden solche Untersuchungen "unter Durchleuchtung" statt, d.h. der Untersucher verfolgt in Echtzeit die Kontrastmittelbewegung. Seit der Einführung des Leuchtschirmbildes in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts ermöglichte die ständige Weiterentwicklung der Geräte, von der Bildwandlertechnik über die Röntgenkinetographie, der digitalen Subtraktionsangiographie bis zu den modernen digitalen Bildwandlersystemen eine deutliche Reduzierung der Strahlenexposition. Dennoch zählen Durchleuchtungen auch heute noch zu den eher strahlenintensiven Untersuchungen und werden wenn möglich durch nicht belastende Verfahren wie Ultraschall oder Kernspintomographie ersetzt.

Computertomographie

Eine Erweiterung des konventionellen Röntgens ist auch  die Computertomographie, umgangssprachlich bei Patienten "die Röhre" genannt, bei der eine Röntgenröhre mit großer Geschwindigkeit um den Patienten rotiert  und so Aufnahmen aus verschiedenen Winkeln und die elektronische Erstellung von Schnittbildern ermöglicht, bei denen - ähnlich der Schnittfläche einer Salami -  Knochen, Weichteile und Organe des Körpers in einer bestimmten Schnittebene betrachtet werden können. Der am Monitor sitzende Arzt blättert dabei durch den menschlichen Körper wie durch ein Buch. Neuerdings ermöglicht der Einsatz schneller Mehrschichtgeräte sogar die Erstellung detailierter 3-dimensionaler Bilder. Auch hier ist es wichtig, gerätetechnisch auf dem neuesten Stand zu sein. Seit Juni 2016 ist mit dem SOMATOM Definition AS 64 von SIEMENS ein CT der neuesten Generation im Klinikum Crailsheim in Betrieb.

Sonographie

Mit der Sonographie steht dem Radiologen seit der Erfindung in den 40er Jahren und der breiten Durchsetzung seit den 70er Jahren die erste  strahlungslose Technik zur Verfügung, bei der die angewendeten Schallwellen, ähnlich dem bei der Fledermaus und beim Echolot zum Einsatz kommenden Prinzip, unschädlich sind. Sie kommt deshalb primär in der Pädiatrie und der Geburtshilfe zum Einsatz, wo jede Strahlendosis vermieden werden muss, ist aber auch in anderen Fachrichtungen die kostengünstigste, am weitesten verbreitete und am schnellsten verfügbare Untersuchungsmethode, die jeder Arzt, unabhängig von seiner Fachrichtung, beherrschen sollte.

Kernspintomographie

Die Kernspintomographie oder auch Magnetresonanztomographie ist das Verfahren, das in den letzten 20 Jahren den größten Fortschritt in die bildgebenden Verfahren gebracht hat, dabei nach bisherigem Ermessen so ungefährlich wie der Ultraschall. Seit Juni 2016 ist im Klinikum Crailsheim mit dem MAGNETOM Aera System 24 von SIEMENS ein MRT der neuesten Generation in Betrieb.

Es steckt sehr komplizierte angewandte Physik hinter der Magnetresonanztomographie, das grundsätzliche Funktionsprinzip ist aber recht einfach. Man muss wissen, dass nicht nur Metalle sondern wenn auch viel geringer, auch Wasserstoff magnetisierbar ist. Und ein Mensch besteht zu 70% aus Wasser! Wenn man also den Menschen einem Magnetfeld aussetzt, richten sich darin Wasserstoffkerne wie ein Kom-pass aus. Diese Ausrichtung kann man während der Untersuchung durch Hochfrequenzimpulse im UKW-Bereich ablenken. Schaltet man die Radiowellen ab, wollen diese Atome wieder in ihre Ausgangslage zurück. Dabei senden sie jedoch selbst elektromagnetische Wellen aus und die kann man in Empfangsspulen messen.

Das stationäre Magnetfeld des MR-Tomographen kann - entgegen weitverbreiteter Meinung - nicht vor und nach der Untersuchung abgeschaltet werden. Es erreicht leicht Feldstärken vom 20.000-fachen des Erdmagnetfeldes. Dies ist zwar für den Menschen nicht gefährlich, doch kann jeder magnetische Gegenstand, der (meist aus Unachtsamkeit) in die Nähe des MR-Tomographen gebracht wird, von diesem angezogen zum Geschoss werden! Deshalb ist der Untersuchungsraum eine streng metallfreie Zone. Viele elektronische Geräte vertragen zudem das Hauptmagnetfeld nicht, es kann zu Fehlfunktionen oder dauerhaften Beschädigungen kommen. Für Patienten mit Herzschrittmachern oder Defibrillatoren ist diese Untersuchungsmethode daher nicht geeignet. Anders sieht es mit Endoprothesen, künstlichen Hüft- oder Kniegelenken aus, die bedenkenlos ins MRT dürfen. Auch die meisten künstlichen Herzklappen (auch die metallischen) werden durch das Magnetfeld nicht beeinflußt. Falls Sie Herzklappenträger sind und als Patient zu uns zu einer Kernspintomographie kommen, bringen Sie bitte die Daten Ihrer künstlichen Herzklappe mit, damit wir die Kernspintauglichkeit prüfen können.

Platzangst

Aus technischen Gründen ist der Raum, in dem der Patient während der Untersuchung gelagert wird, ein enges Rohr, enger und länger als die "Röhre" in der Computertomographie. Wir erleben immer wieder, dass Patienten mit bekannter Platzangst und solche die dies von sich bisher noch nicht wussten, die Untersuchung als sehr unangenehm empfinden und diese abbrechen müssen. Manchmal kann man als Alternative eine Computertomographie anbieten, manchmal gibt es aber keine andere geeignete Untersuchungsmethode. Falls Sie sich als Patient mit Platzangst bei uns zu einer Untersuchung anmelden, sagen sie dies bitte und bringen Sie zum Untersuchungstermin etwas mehr Zeit und einen Chauffeur mit. Wir können die Untersuchung dann meist doch erfolgreich durchführen mit einer von den Patienten im Allgemeinen als angenehm empfundenen Kurzzeitsedierung unter ärztlicher Überwachung. Allerdings dürfen die untersuchten Patienten anschließend nicht selbst im Auto nach Hause fahren.