Kardiologisches Spektrum

Behandelt werden alle akuten und chronischen Herzerkrankungen. Dazu zählen unter anderem

  • Erkrankungen der Herzkranzgefäße/drohender Verschluss der Kranzgefäße (KHK)
  • Alle Arten von Herzrhythmusstörungen
  • Herzschwäche (Insuffizienz)
  • Angeborene und erworbene Herzmuskelerkrankungen
  • Herzklappenfehler
  • Kardiologische Intensivmedizin
  • Schlaganfall in Zusammenarbeit mit Neurologie (MVZ Crailsheim und Klinik Schwäbisch Hall)

Die Behandlung der Erkrankungen der Herzkranzgefäße wird erreicht durch:

  • Linksherzkatheterdiagnostik incl. FFR, OCT, IVUS und Therapie der Herzkranzgefäße, incl. Ballondilatation/Stentimplantation, Rotablation und Lithoplastie
  • Einsatz von Herzunterstützungssystemen (Impella) beim schwerem Herzinfarkt, kardiogenem Schock und schwierigen Koronarinterventionen
  • 24h/7Tage Katheterintervention bei akuten Herzinfarkten
  • Zertifizierung zur Behandlung chronischer Verschlüsse der Herzkranzgefäße (CTO)


Die Behandlung von Herzrhythmusstörungen wird erreicht durch

  • Medikamente
  • Elektrokardioversion
  • Ablation (Verödung), auch Pulmonalvenenisolation bei Vorhofflimmern oder Ablation bei ventrikulären Arrhythmien. Mit dem neuen ArQMap-System von Acutus lassen sich auch komplexe Herzrythmusstörungen aufspüren und das um einiges schneller und patientenschonender als andere Verfahren.


Zur Stabilisierung des Herzrhythmus werden individuell ausgewählte impulsgebende Geräte eingepflanzt. Das sind

  • Herzschrittmacher und implantierbare Kardioverter-Defibrillatoren (ICD, S-ICD) sowie

Aggregate zur kardialen Resynchronisation (CRT-D, CRT-P)

  • Implantation von Ereignisrekordern

Zur Beandlung der Herzschwäche (Herzinsuffizienz) gehören

  • Medikamentöse Therapien
  • Behandlung der akuten Herzschwäche mit Herzunterstützungssystemen (Impella)
  • Spezielle Schrittmacherbehandlung (kardiale Resynchronisation (CRT))

Behandlung von angeborenen oder erworbenen Herzmuskelerkrankungen (Kardiomyopathien):

  • Perkutane Transluminale Septale Myokard-Ablation (PTSMA/TASH/ASA) bei HOCM
  • Herzmuskelgewebeprobeentnahme (Myokardbiopsie) bei Amyloidose oder Myokarditis
  • Genetische Diagnostik
  • Rechts-Linksherzkatheter

Diagnostik und Therapie einer Lungenembolie

  • Thrombusaspiration

Nierenerkrankungen:

  • Hämofiltration und Nierenersatztherapie/Dialyse (in Kooperation mit der Praxis Hollinger)

Diagnostik und Therapie des Schlaganfalles
(in Kooperation mit dem MVZ Neurologie Crailsheim und der Stroke Unit des Klinikum Schwäbisch Hall):

Prophylaxe des Schlaganfalls:

  • Verschluss der Vorhofscheidewand
  • Verschluss des Vorhofohres (Vorhofohrokkluder)

Details invasive Diagnostik und Therapie

Koronare Herzerkrankung

Grundlagen
Die Versorgung der Herzmuskulatur mit sauerstoffangereichertem Blut erfolgt über die Herzkranzgefäße. Eine koronare Herzerkrankung entsteht, wenn sich die Herzkranzgefäße, zunehmend verengen und der Blutfluss nicht mehr gewährleistet ist. Ursache für die Verengung der Herzkranzgefäße sind Fett- und Kalkablagerungen an den Gefäß-Innenwänden (Atherosklerose). Diese sogenannten „atherosklerotischen Plaques“ verstopfen die Gefäße nicht nur, sondern beeinflussen auch den Stoffaustausch zwischen Gewebe und Blut, den Blutdruck und die Fließfähigkeit des Blutes negativ. Typische Symptome der koronaren Herzerkrankung können bohrende, brennende Schmerzen im Brustkorb sein. Die Schmerzen können auch in den Nacken, Hals, in das Kiefer, die Arme oder den Oberbauch ausstrahlen. Auch Symptome wie Luftnot, Schwitzen, Übelkeit oder Panik können dabei auftreten. Die Beschwerden treten typischerweise nach körperlicher oder psychischer Belastung oder bei Kälte auf. Bei Patienten mit Diabetes, Niereninsuffizienz können die typischen Brustschmerzen auch fehlen. Dann treten häufig nur die oben beschriebenen Begleitsymptome auf. Bei Auftreten von Brustschmerzen muss sofort der Notarzt gerufen werden. Diagnostik Risikofaktoren für die koronare Herzkrankheit sind:

  • hohe Cholesterinwerte (hohes LDL , niedriges HDL )
  • Bluthochdruck
  • Diabetes
  • Rauchen
  • familiäre Veranlagung (KHK und/oder Herzinfarkte bei nahen Verwandten)


Weiterführende Diagnostik: Hierzu stehen ein Ultraschall des Herzens (Echokardiogramm), das EKG in Ruhe und unter Belastung (Ergometrie), Myokardszintigraphie, Belastungs-Echokardiogramm, Computertomographie (CT), Stress-MRT zur Verfügung. Diese Methoden besitzen eine Fehlerquote von 10-40 %. Zur eindeutigen Sicherung der koronaren Herzerkrankung steht die Koronarangiographie zur Verfügung. Hierbei wird ein Schlauch (Katheter) in den Eingang der Herzkranzgefäße platziert und Kontrastmittel in die Herzkranzgefäße injiziert. Dabei können Engstellen (Stenosen) nachgewiesen werden (siehe unten) Liegen mittelgradig verengte Herzkranzgefäße vor (z.B. 40-70 % des Gefäßdurchschnittes), dann steht die Möglichkeit der Druckdrahtmessung zur Quantifizierung der Engstelle zur Verfügung. Hier wird ein feiner Druckdraht in das Herzkranzgefäß eingeführt. Über 2 Drucksensoren wird der Druck vor und nach der Engstelle bestimmt und ein Quotient gebildet. In verschiedenen Studien konnten Grenzwerte ermittelt werden, die für eine funktionelle Relevanz der Engstelle sprechen: Ist dieser Grenzwert überschritten, sollte ein Stent (Gefäßstütze) implantiert werden.

Eine weitere Methode zur Beurteilung von Engstellen der Herzkranzgefäße ist die optische Kohärenztomographie. Diese ermöglicht eine bessere Beurteilung der Beschaffenheit der Ablagerungen (Plaques) in den Herzkranzgefäßen. Insbesondere bei Verengungen im Bereich von bereits implantierten Stents kann die Stententfaltung gut beurteilt werden. Diese neue Methode steht nun auch im Klinikum Crailsheim zur Verfügung. Therapie: der koronaren Herzerkrankung (KHK):
Die Behandlung der KHK stützt sich im Wesentlichen auf eine nicht-medikamentöse und eine medikamentöse Säule.
Zur medikamentösen Therapie der KHK wird stehen vor allem Thrombozyten-Aggregationshemmern (ASS, Clopidogrel, Prasugrel, Ticagrelor), Beta-Blocker, Statine (Cholesterinsenker) und ACE-Hemmern zur Verfügung. Zusätzlich und vor allem zur Besserung einer Angina-Pectoris-Symptomatik können noch Kalzium-Kanal-Blocker und Nitrate verschrieben werden. Die nicht medikamentöse Therapie besteht aus der kathetergestützten oder chirurgischen Therapie von Engstellen: Bei der sogenannten perkutanen Koronarintervention (PCI) wird ein Katheter über einen Draht in die Blutgefäße eingeführt und bis zur verengten Stelle vorgeschoben. Die verengte Stelle wird dann gedehnt, indem der Ballon an der Spitze des Katheters aufgeblasen wird. Damit sich die Stelle nicht wieder verengt, kann ein sogenannter „Stent“ (gitterförmige Gefäßstütze, die fix im Blutgefäß verbleibt) eingesetzt werden. Gelingt dies nicht oder liegt eine Engstelle des linken Hauptastes vor, dann können Bypässe gesetzt werden. Dabei wird die Engstellung durch Venen oder Arterien, die an der Hauptschlagader angenäht oder von der Schlüsselbeinarterie abzweigen, überbrückt. Dafür muss aber eine operative Öffnung des Brustbeines erfolgen. Zur Prävention der koronaren Herzerkrankung gehören ein gesunder Lebensstil (Primärprävention), sowie bei schon bestehender KHK den Krankheitsverlauf und mögliche Folgeerkrankungen positiv zu beeinflussen (Sekundärprävention).

Herzrhythmusstörungen

Grundlagen:
Das Herz pumpt 60-80/min Blut in die Hauptschlagader, die über weitere Arterien mit allen Organen verbunden ist. Die Verkürzung der Herzmuskelzellen ist für den Pumpvorgang essenziell. Diese Verkürzung der Herzmuskelzellen wird durch einen elektrischen Impuls ausgelöst, der im Taktgeber des Herzens entsteht. Die Überleitung der elektrischen Impulse von der Vorkammer in die Hauptkammer erfolgt über spezielle Leitungsbahnen. Der Begriff Herzrhythmusstörung beschreibt eine zu langsame (< 50/min) oder zu schnelle (> 100/min) Herzfrequenz („Puls“). In beiden Situationen kann ein ungenügender Blutfluss in wichtige Organe wie Gehirn, Herz etc. entstehen, der dann die unten beschriebenen Symptome auslösen kann.

Symptome:
Herzrasen, Herzstolpern, Schwindel, Bewusstlosigkeit, Atemnot bei Belastung, Brustenge, Brustschmerzen und Leistungseinschränkung.

Diagnostik:
Die elektrophysiologische Untersuchung dient der Diagnostik von Herzrhythmusstörungen. Bei der elektrophysiologischen Untersuchung – kurz EPU – werden spezielle Herzelektroden verwendet. Mit diesen können elektrische Potentiale im Herzen abgeleitet werden. Positioniert man mehrere dieser Elektroden an bestimmten Stellen im Herzen, kann der Arzt die Erregungsleitung genau nachvollziehen und Herzrhythmusstörungen detailliert abklären. Zusätzlich können während der EPU mittels eines Stimulators elektrische Reize gesetzt werden, die versteckte Herzrhythmusstörungen auslösen können. Der Zugang zum Herzen erfolgt dabei in der Regel über die Leiste. Die Elektroden werden anschließend über die untere Hohlvene in das rechte Herz eingeführt. Diese Untersuchung ist komplikationsarm. Es treten selten Blutergüsse in der Leiste (1 %) auf. Absolute Raritäten stellen Nervenverletzungen im Bereich der Leiste, Verletzung des Herzens, Einblutung in den Herzbeutel oder Thrombosen dar (jeweils < 0,1 %). Eine detaillierte schriftliche Aufklärung erhalten sie mindestens 24 h vor dem Eingriff.

Ablation:
Liegen bei Ihnen schnelle Herzrhythmusstörungen vor, besteht die Möglichkeit einer medikamentösen oder ablativen Therapie. Die Therapie mittels Verödung (Ablation) hat den Vorteil, dass die Erfolgsrate sehr hoch ist, und auf die dauerhafte Einnahme von Medikamenten in der Regel verzichtet werden kann. In der Therapie der schnellen Herzrhythmusstörungen unterscheidet man Herzrhythmusstörungen, die im linken oder dem rechten Herzen auftreten. Bei Störungen im linken Herzen ist der Zugangsweg etwas schwieriger. Bei der Ablation am Herzen werden durch Kälte- oder Hitzeeinwirkung gezielt Narben in jenen Zellen des Herzmuskels verursacht, die die elektrische Erregung leiten oder erzeugen. So können elektrische Erregungen der Herzmuskeln unterbunden und Herzrhythmusstörungen verhindert/therapiert werden.
Fast immer wird dieser Eingriff mithilfe eines Katheters ausgeführt, der über ein Blutgefäß in der Leiste zum Herzen vorgeschoben wird. Das Standardverfahren ist die Radiofrequenzablation, bei der über die Katheterspitze starke, durch elektromagnetische Wellen erzeugte Hitze, an das Gewebe abgegeben wird. Ein anderes Verfahren ist die Kryoablation, bei der Kälte angewendet wird. Durch die Verödung werden Teile des Erregungsleitungssystems unterbrochen, woraufhin das Herz nicht mehr in der Lage ist krankhafte Impulse weiterzuleiten. Das Herz schlägt fortan wieder regelmäßig.

Die Erfolgsrate der Verödungstherapie spezieller Herzrhythmusstörungen beträgt:
- typisches Vorhofflattern (> 90 %)
- AV-nodale Reentrytachakardie (>90 %)
- WPW-Syndrom (> 90 %)
- atriale Tachykardien > 80 %
- Extrasystolie/Tachykardie der rechten und linken Hauptkammer 70-80%

Die Komplikationsrate variiert, je nach Ursprungsort der Herzrhythmusstörungen. Bei Lokalisation in der linken Vor- und Hauptkammer liegt die Rate um 1-2 % höher als im rechten Herzen. Als Komplikation wären zu nennen: Blutergüsse in der Leiste (1 %), Durchtrennung der Hauptleitungsbahn mit Schrittmacherpflichtigkeit (1 %, tritt zumeist nur bei AV-nodaler Reentrytachykardie oder WPW-Syndrom (im rechten Herzen) auf. Raritäten stellen Nervenverletzungen im Bereich der Leiste, Verletzung des Herzens, Einblutung in den Herzbeutel und Thrombosen dar (jeweils < 1 %). Schlaganfälle (< 1 %) treten nur bei Eingriffen in den linken Herzkammern auf. Eine detaillierte schriftliche Aufklärung erhalten sie mindestens 24 h vor dem Eingriff.

Mit dem neuen ArQMap-System von Acutus lassen sich auch komplexe Herzrythmusstörungen aufspüren und das um einiges schneller und patientenschonender als andere Verfahren. Das moderne Verfahren wird sonst nur in wenigen Kliniken in Deutschland angeboten. Weitere Informationen im Bericht des KTM-Journals 6/2023 (PDF).

Vorbereitung:
Am Aufnahmetag muss der Patient nüchtern sein, die Medikamente dürfen mit einem kleinen Schluck Wasser eingenommen werden. Medikamente, wie Metformin, Eliquis (Apixaban), Lixiana (Edoxaban), Pradaxa (Dabigatran), Xarelto (Rivaroxaban), Spritzen zur Antikoagulation (z.B. Clexane/Fragmin) und Marcumar (Phenprocoumon) sollten mindestens 1 Tag vor dem Eingriff (Marcumar 7 Tage, Metformin 3 Tage vor dem Eingriff) abgesetzt werden. Sollten Sie ß-Blocker (z.B. Metoprolol, Bisoprolol, Nebivolol) einnehmen, besprechen Sie bitte mit uns, ob Sie diese pausieren müssen. Der stationäre Aufenthalt dauert in der Regel 3 Tage. In der ersten Nacht nach dem Eingriff werden Sie in der Regel am EKG-Monitor überwacht.

Merkblatt Ablation von Herzrhythmusstörungen.

Vorhofflimmern

Vorhofflimmern

ist eine der häufigsten Herzrhythmusstörungen. Sie führt in vielen Fällen zu subjektiver Beeinträchtigung durch Herzstolpern, Herzrasen, Atemnot und Angstgefühlen. Ferner ist bei vielen Patienten mit dem Auftreten der Herzrhythmusstörungen eine Verminderung der Herzleistung verbunden. Eine weitere Komplikation stellt das Auftreten von Schlaganfällen dar. Während des Vorhofflimmern fällt die Pumpkraft der Vorhöfe aus. Es kommt zur Thrombenbildung, bevorzugt in den Herzohren (Aussackungen der Vorkammern). Die Beseitigung des Vorhofflimmerns ist deshalb in vielen Fällen angezeigt.


Die Therapie

des Vorhofflimmern schließt medikamentöse, elektrische und ablative Verfahren ein. Die Elektrokardioversion (Elektroschock) dient der Beendigung von Herzrhythmusstörungen, wie z.B. Vorhofflimmern. Diese Therapieform verhindert jedoch nicht das Wiederauftreten der Herzrhythmusstörung. Sowohl medikamentöse, wie auch ablative Verfahren dienen der langfristigen Therapie von Herzrhythmusstörungen. Herzrhythmusmedikamente können nur bei einem Teil der Patienten eingesetzt werden und haben oft Nebenwirkungen. Auch die Effektivität ist in den meisten Fällen geringer als bei der Ablation.

Die Ablation

von Vorhofflimmern erfolgt in speziell eingerichteten elektrophysiologischen Labors. Seit 1998 ist bekannt, dass Vorhofflimmern zu ca. 90 % in den Lungenvenen entsteht. Bei der Lungenvenen-Isolation werden mittels Hochfrequenz-Energie (Radiofrequenzablation), die wiederum zu Wärmeentwicklung führt, die Mündungsstellen der Lungenvenen zirkulär verödet. Alternativ kann auch Kälte in Form von flüssigem Stickstoff zur Ablation (Kryoablation) verwendet werden. Durch diese Ablation werden die Lungenvenen elektrisch vom Herzen abgekoppelt und können kein Vorhofflimmern mehr auslösen. Bei Patienten mit länger anhaltendem Vorhofflimmern kann es notwendig sein, verschiedene andere Stellen im linken oder auch rechten Vorhof zu veröden, die für die Entstehung oder Unterhaltung von Vorhofflimmern verantwortlich sind.

Zum Eingriff

Der Eingriff wird in Analogsedierung durchgeführt (wobei der Patient immer erweckbar ist) und dauert zwischen 3 und 4 Stunden. Um den linken Vorhof und die Lungenvenen zu erreichen, müssen ein oder mehrere Katheter (maximal drei) über die rechte Leiste und durch die Vorhofscheidewand in den linken Vorhof eingeführt werden. Im linken Vorhof werden dann um die Lungenvenen, und wenn notwendig auch an anderen Stellen, Ablationen durchgeführt, um die Ursache des Vorhofflimmerns zu beseitigen. Die Erfolgsrate liegt am Ende der Ablation bei > 95 %. Im weiteren Verlauf können sich aber einzelne Gewebebezirke wieder erholen. Die Erfolgsrate nach 3-6 Monaten liegt daher in der Regel bei 75 %. Bei einem Teil der Pat. muss eine erneute Ablation der Lücken durchgeführt werden. Nach dem Zweiteingriff beträgt die Erfolgsrate 85 %.



Mögliche Komplikationen

Verletzung der Hauptschlagader (Aorta ascendens) mit Blutung in den Brustkorb oder Herzbeutel und Verletzung der Vorhofwand mit Einblutung in den Herzbeutel (Risiko 1 bis 2 %) bei der transseptalen Punktion oder bei den Ablationen. In aller Regel kann diese Komplikation durch eine Punktion von außen und Drainage des Herzbeutels gut beherrscht werden. Die transseptale Punktion wird in unserem Zentrum unter Kontrolle eines intrakardialken Ultraschallkatheters durchgeführt. Durch diese Sicherheitsmaßnahme kann die Blutungskomplikation klein gehalten werden.

Die Manipulation und Ablation mit Kathetern in der linken Herzvorkammer oder auch in den Lungenvenen sind mit einem leicht erhöhten Embolierisiko durch Blutgerinnsel verknüpft. Embolien können das Gehirn betreffen, sodass es zum Schlaganfall kommen kann. Um dieser Komplikation vorzubeugen, erhalten Sie während und nach der Prozedur eine intensive Blutverdünnung und vor der Untersuchung ein Schluckecho, um schon bestehende Gerinnsel auszuschließen. Das Risiko für eine Embolie liegt bei ca. 0,5 % angegeben.

Die Isolation der Lungenvenen geht mit dem Risiko einer Einengung der Lungenvenen einher, welche aufgrund neueren Studien in 1 % auftreten können. Selten kommt es nach Ablation zu Beschwerden wie Atemnot. Während der Ablation werden die Lungenvenen noch einmal mit Kontrastmittel dargestellt. Bitte geben Sie an, ob eine Kontrastmittelallergie oder Schilddrüsenerkrankung bekannt ist.

Eine weitere beschriebene Komplikation ist eine Lähmung des Zwerchfells durch die Ablation. Sie kann eventuell zu Luftnot bei körperlicher Anstrengung führen. Diese Lähmung bildet sich meist nach Wochen und Monaten wieder zurück; eine bleibende Zwerchfelllähmung ist nach der Literatur in 0,2 bis 0,5 % aufgetreten. Selten haben wir eine Wassereinlagerung (Ödembildung) beobachtet, die sich durch Medikamenteneingabe innerhalb von 3 Tagen zurück gebildet hat.

Eine weitere schwerwiegende Komplikation ist eine Fistelbildung zwischen linkem Vorhof und der Speiseröhre. Durch den Einsatz von Temperatursonden in der Speiseröhre kann diese Komplikation minimiert werden.

Verletzungen der Gefäße im Bereich der Punktionsstelle. Ein operativer Eingriff ist selten notwendig, ein Bluterguss ist relativ häufig.

Angeborene oder erworbene Herzmuskelerkrankungen- Kardiomyopathien

Ein Hauptaugenmerk liegt in der Behandlung von angeborenen oder erworbenen Erkrankungen des Herzmuskels. Hierunter fallen hypertrophe, restriktive, dilatative Kardiomyopathien, die nicht-dilatative linksventrikuläre Kardiomyopathie (NDLVC) sowie rechtsventrikuläre Erkrankungen wie die arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie (ARVC), sowie auch Herzmuskelentzündungen (Myokarditis).

Ausgangspunkt sind die klinischen Beschwerden des Patienten mit Luftnot (Dyspnoe), Brustschmerzen (Angina pectoris), ggf. Herzrhythmusstörungen und verminderter Leistungsfähigkeit. Neben der ausführlichen Anamnese, inklusive Familienanamnese, stehen an technischen Untersuchung die gängigen Diagnostika zur Verfügung: Elektrokardiogramm (EKG), Echokardiographie (Herzultraschall), Belastungs-Untersuchungen wie Ergospirometrie/ Ergometrie/Stress-Echokardiographie, kardio-MRT sowie Herzkatheteruntersuchung und ggf. Myokardbiopsie.

Insbesondere die Behandlung der hypertrophen Kardiomyopathie (verdickter Herzmuskel) ist ein Schwerpunkt unserer Abteilung.

Die hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) wird unterteilt in eine obstruktive (HOCM) und eine nicht-obstruktive Form (HNCM). Die Behandlung der genetisch bedingten Erkrankung ist in erster Linie eine symptomatische. Dabei kommen neben der medikamentösen Therapie auch interventionelle und operative Verfahren zum Einsatz: Als interventionelles Verfahren wird die perkutane transluminale Septale Myokardablation (PTSMA) an unserer Klinik durchgeführt. Das Ziel ist die Beseitigung des verdickten Herzmuskels der Kammerscheidewand (Septum), der die Obstruktion bedingt.

Dabei wird über einen Herzkatheter ein Gefäß aufgesucht, das das Gebiet des hypertrophierten Septums versorgt. Über dieses Gefäß wird nach kontrastmittelgesteuerte echokardiographischer Kontrolle Alkohol installiert, was zu einem Absterben des Herzmuskels in diesem Bereich führt.

Neben der symptomatischen Therapie steht zum anderen die Risikostratifikation eines plötzlichen Herztodes im Mittelpunkt der Behandlung. Sollte ein erhöhtes Risiko aufgrund von vorhandenen Risikofaktoren vorhanden sein, wird ein Defibrillator (ICD) implantiert.

Großen Wert legen wir auf die langfristige Betreuung und Behandlung der Patienten mit regelmäßiger Verlaufskontrollen.

Lungenembolie

Gängige Therapien bei Lungenembolien sind blutgerinnungshemmende Medikamente und - bei ganz schweren Embolien - die Herz-Lungen-OP, bei der das Gerinnsel entfernt wird. Die Herz-Lungen-OP wird aufgrund der hohen Sterblichkeit nur sehr selten eingesetzt. Die blutgerinnungshemmenden Medikamente können schwere innere Blutungen auslösen.

Am Klinikum in Crailsheim wird ein neues, aus den USA kommendes Verfahren eingesetzt, das einerseits schnell anwendbar und andererseits patientenschonend ist - die Thrombusaspiration. Bei diesem minimalinvasiven Verfahren wird über einen Katheter der Thrombus, also das Gerinnsel, aus der Lunge entfernt. Die ersten Erfahrungen, die Professor Bauer und sein Team mit dem Ansaugkatheter gemacht haben, sind sehr positiv. Direkt nach den Eingriffen sei der Lungendruck gefallen und habe sich die Sauerstoffsättigung im Blut erhöht, was zu einer schnellen Stabilisierung der Patienten geführt habe. Gerade die schnelle Entlastung des Herzens sei wichtig, denn der durch das Blutgerinnsel in der Lunge ausgelöste Sauerstoffmangel im Körper könne zu einer Überanstrengung des Herzens und in der Folge zum Herz-Kreislauf-Stillstand führen. Das Klinikum in Crailsheim gehört zu den ersten Krankenhäusern in Deutschland, die die Thrombusaspiration in der Behandlung von akuten Lungenembolien anwenden.