Geriatrische Versorgung
Zentrales Ziel des Geriatriekonzeptes des Landes Baden-Württemberg ist es, alten Menschen ein langes und möglichst selbständiges Leben zu ermöglichen. Es soll eine wohnortnah organisierte, ambulant vor stationär ausgerichtete, eng miteinander vernetzte und durchgängig gestaltete geriatrische Versorgung für die älteren Menschen in Baden-Württemberg geschaffen werden. Präventive Versorgungsstrukturen müssen dabei ebenso mit einbezogen werden wie akutmedizinische, pflegerische, rehabilitative und palliative.
Das Klinikum Crailsheim ist als Behandlungseinheit an Akutkrankenhäusern in Baden-Württemberg ausgewiesen und als solches für die Versorgung aller akutgeriatrischer Patienten aus dem gesamten Landkreis Schwäbisch Hall zuständig.
Wir bauen Sie wieder auf
Wir können hochbetagte Menschen aufnehmen, wenn mehrere akute oder chronische Erkrankungen (Multimorbidität) vorliegen, die in einer Klinik behandelt werden müssen. Patienten müssen zudem alterstypische Krankheitsbilder, sogenannte geriatrische Syndrome, haben. Dazu zählen Bewegungseinschränkungen (Immobilität), Blasen- bzw. Darmschwäche (Inkontinenz), Geh- und Haltungsstörungen (Instabilität), Verlust der geistigen Fähigkeiten (Alzheimer-Demenz), Schüttellähmung (Parkinson) und Depressionen. Ursächlich für die Einweisung in ein Krankenhaus sind oft Brüche nach einem Sturz, akute Herzschwäche (Herzinsuffizienz) oder schwere Lungenentzündung gleichzeitig mit weiteren Erkrankungen und altersspezifischen Krankheitsbildern.
Über unsere diagnostischen Möglichkeiten können Sie sich unter Innere Medizin I und Innere Medizin II ausführlicher informieren.
Betreuung im Team
Wir nutzen für die medizinische Erkennung der Erkrankungen, die aufbauende Behandlung und aktivierende Pflege die vielfältigen Möglichkeiten, die das Klinikum Crailsheim bietet. Funktionsbeurteilungen im Team, Assessments genannt, sollen die individuellen Möglichkeiten und Einschränkungen der Patienten systematisch erfassen. Hierzu gehören beispielsweise Aussagen zu den Aktivitäten des täglichen Lebens, der Konzentration und des Gedächtnisses (MMS), zur Kraft, zum Gleichgewicht (Timed up and Go Test) und vieles mehr. Daraus entwickeln sich die Planungen für die Behandlung und Entlassung. Mit dem Patienten und den Angehörigen bzw. vertrauten Menschen aus dem Umfeld führen wir ein Gespräch, um sehr realistisch Wünsche, Möglichkeiten und Potenziale, aber auch Grenzen des Patienten zu erkennen. Selbstständigkeit und Selbstbestimmtheit werden dabei stets angestrebt.
Aktivierende Pflege
Die Betreuung am Krankenbett basiert auf den Grundsätzen der aktivierenden Pflege, das heißt: Neben der Grundpflege wird mit den Patienten bei allen sich bietenden Gelegenheiten auf selbstständiges Handeln hingearbeitet. „Wir geben Hilfe zur Selbsthilfe“, betont Andrea Kern-Kiutra, die die Pflegestation leitet. Es wird außerdem darauf geachtet, dass die Wahrnehmungsfähigkeiten wach bleiben und bei bettlägerigen Patienten körperliche Schäden vermieden werden. Besonderes Augenmerk wird auf die Wundversorgung und auf die Ernährung bzw. das Trinken gelegt. Zusätzlich werden in der Akut-Geriatrie mit Hilfe von Therapeuten die schlummernden oder „verschütteten“ Fähigkeiten (wieder-)belebt.
Physiotherapie
Ziel ist die Verbesserung der Beweglichkeit, des Gleichgewichts und der Kraft. Wir versuchen auch, mit unseren Therapiemethoden Schmerzen zu lindern. Massagen, Lymphdrainagen, Wärme- und Kältetherapien sowie Elektrotherapie ergänzen das Angebot. Außerdem üben wir mit den Patienten den Umgang mit verordneten Hilfsmitteln (Rollatoren, Gehstützen, Rollstuhl).
Ergotherapie
Die Selbstständigkeit im Alltag wieder herzustellen, aufrechtzuerhalten oder zu verbessern, ist unser Ziel. Dabei stehen die Beweglichkeit (Motorik), die Aufmerksamkeit und das Gedächtnis (kognitive Fähigkeiten) und die Sinneswahrnehmungen der Patienten im Blickpunkt. Wir fördern die Motorik von Armen, Beinen, Händen und die Wahrnehmung. Zudem üben wir mit unseren Patienten, wie sie beispielsweise Greifzange, Strumpf-Anziehhilfe oder Spezialbesteck benutzen.
Logopädie
Wenn Patienten in der Folge beispielsweise eines Schlaganfalls, Parkinson oder Tumorerkrankungen Sprach-, Sprech-, Stimm- oder Schluckstörungen haben, stehen wir ihnen zur Seite. Wir suchen die Ursachen und üben gemeinsam – und oft ist man erstaunt, wie viele Verbesserungen möglich sind.