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Aktuelles aus der Presse

Wir informieren Sie hier über aktuelle Themen und Aktionen über die in der Presse berichtet wurde:

"Ich war überrascht"

Diak Herzspezialist Professor Dr. Alexander Bauer arbeitet künftig zwei Tage mehr am Klinikum in Crailsheim als in Hall. Er baut eine Kardiologie auf. Was bedeutet diese Entwicklung für den Zentralversorger in Hall? Von Marcus Haas

Ich freue mich darauf, im Klinikum Crailsheim eine invasive Kardiologie aufzubauen. Wichtig ist mir aber auch, dass die erfolgreiche Behandlung der Patienten mit Herzrhythmusstörungen am Diakonie-Klinikum in Schwäbisch Hall fortgeführt wird. Hier werde ich durch erfahrene Oberärzte unterstützt“, macht Professor Dr. Alexander Bauer deutlich.

Der 51-Jährige wohnt in Hall, arbeitet seit Januar 2010 im Diak und im Klinikum Crailsheim. Er ist wie Dr. Lothar Jahn Chefarzt im Bereich der Inneren Medizin (Herz- und Gefäßerkrankungen) im Diak. Der Schwerpunkt liegt auf der Versorgung von Patienten mit Erkrankungen des Herzens (Kardiologie), des Herzrhythmusses und der Gefäße (Angiologie). Ab dem zweiten Quartal 2018 wird Bauer nicht mehr die fünf Arbeitstage auf das Diak in Hall und das Kreisklinikum in Crailsheim gleich aufteilen, sondern eineinhalb Tage in Hall und dreieinhalb Tage in Crailsheim arbeiten – im Kreisklinikum entsteht ein Herzkatheterplatz.

„Im Prinzip bleibt es, wie es ist“

Wie sieht Michael Kilb diese Entwicklung? War der Diakchef überrascht? „Ich war überrascht, wie rasch das Kreisklinikum eine Aufrüstung des Herzkatheter-Labors vorgenommen hat“, antwortet der Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzende. Am Diak „bleibt es aber im Prinzip so, wie es ist“. Es gibt zwei Herzkatheter-Laborplätze. Das Diak stellt weiter „die 24-Stunden-Versorgung der Herzpatienten im Landkreis“ bereit. Der eine Tag, den Bauer künftig weniger in Hall ist, müsse nicht kompensiert werden.

An den anderthalb Tagen in Hall konzentriert sich Bauer auf die Behandlung von Patienten mit Herzrhythmusstörungen. Die Herzkatheteruntersuchungen macht Chefarzt Jahn. Mit Blick auf die Gesamtregion entstehe so ein größeres Angebot für beide Kliniken im Landkreis, sieht Kilb die Entwicklung positiv.

Wirtschaftlicher Schaden?

Entsteht ein wirtschaftlicher Schaden fürs Diak? „Das bleibt abzuwarten. Die Veränderung in der Kardiologie wurde im Wirtschaftsplan negativ berücksichtigt“, antwortet Kilb, der keine Zahlen nennt. Das geplante Umsatzminus liege aber unter einer Million Euro. Rund 400 Patienten aus dem östlichen Landkreisbereich, mit entsprechender kardiologischer Diagnose, wurden 2017 im Diak behandelt.

„Ich halte diese Entwicklung für eine Gesamtschwächung des Gesundheitswesens im Landkreis, weil es eine Abkehr von der bundesweit gewünschten Zentralisierung ist“, macht Hermann-Josef Pelgrim deutlich. Der Oberbürgermeister hält für die Auslastung von drei Herzkatheterplätzen im Kreis einen Einzugsbereich von rund 500 000 Einwohnern für notwendig. Das sei aber nicht gegeben.

„Entscheidung entspricht dem Wunsch des Chefarztes“

„Professor Dr. Alexander Bauer kam auf uns zu. Wir waren völlig überrascht. Die Entscheidung entspricht dem Wunsch des Chefarztes, sich mehr auf die Tätigkeit an einem Standort konzentrieren zu können und künftig mehr in Crailsheim zu arbeiten“, sagt Gerhard Bauer. Der Landrat macht deutlich, dass mit diesem Schritt die Behandlungsmöglichkeiten von Herzpatienten im Kreisklinikum Crailsheim ausgedehnt werden, weil Alexander Bauer dort eine Kardiologie aufbaut. Künftig werden am Kreisklinikum Herzkatheteruntersuchungen möglich sein. Das passt aus Sicht von Landrat Bauer auch zur strategischen Partnerschaft der beiden Häuser: Chefarzt Bauer habe bereits Patienten aus Crailsheim in Schwäbisch Hall behandelt – für diese fielen nun die Fahrtwege weg. Transporte ins Haller Diakonieklinikum zur Herzkatheteruntersuchung seien künftig nicht mehr so häufig notwendig, die Wege bei Notfällen würden kürzer.

„Das Angiographiegerät wird entsprechend nachgerüstet, um Herzkatheteruntersuchungen zu ermöglichen“, sagt Werner Schmidt. Der Geschäftsführer des Kreisklinikums nennt dafür Investitionskosten in Höhe von rund 200 000 Euro. Zudem wird weiteres Fachpersonal benötigt, um die Kardiologie im Klinikum Crailsheim auszubauen. Es werden noch zwei Assistenten beziehungsweise Fachkräfte gebraucht, die die Untersuchungen begleiten und unterstützen und ein Oberarzt, der Bauer vertritt. Die Kardiologie sei „kein Verlustgeschäft“, aber die Abteilung müsse erst aufgebaut werden. Patienten würden von Fachärzten bereits aus einem weiteren Umkreis und auch aus Bayern zugewiesen. Das Kreisklinikum Crailsheim schreibt derzeit ein Minus von insgesamt 4,5 Millionen Euro im Jahr – im Betrieb drei Millionen Euro und durch Investition in den Neubau 1,5 Millionen Euro, informiert Geschäftsführer Schmidt.

Zentralversorger geschwächt

Kommentar Marcus Haas zum Thema Herzpatienten

Der Hintergrund der neuen Struktur wird nicht offen genannt: Zwei Chefärzte am Diak können nicht miteinander. Die Folgen sind für die Patienten in Crailsheim positiv. Ein Herzspezialist wird im Kreis gehalten, das Angebot und damit die Chance auf mehr Patienten wächst, auch wenn zunächst das Defizit des Kreisklinikums durch Aufbaukosten steigt. Den Nachteil hat der Zentralversorger Diak, der Patienten verliert. Wie groß der wirtschaftliche Schaden ist, zeigt sich noch. Das ist bitter, vor allem mit Blick auf große finanzielle Last durch den Neubau, für den es kein Geld aus der Kreiskasse gibt. Die Sorge um den zweiten Bauabschnitt wächst. Und wenn der Zentralversorger weiter geschwächt wird, dann schadet das der Gesundheitsversorgung im Kreis.

Haller Tagblatt / Rundschau Gaildorf / 24.01.2018 / Marcus Haas

Vor der Untersuchung: Herzspezialist Professor Dr. Alexander Bauer beim Patienten. 
Foto: Diak
Vor der Untersuchung: Herzspezialist Professor Dr. Alexander Bauer beim Patienten.
Foto: Diak