Klinikum Crailsheim

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Aktuelles aus der Presse

Wir informieren Sie hier über aktuelle Themen und Aktionen über die in der Presse berichtet wurde:

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Kreisausschuss. Die Verwaltung berichtet zur Entwicklung des Medizinischen Versorgungszentrums Crailsheim. Sie nennt Kriterien, die Gemeinden erfüllen sollen, damit das MVZ ärztliche Zweigpraxen betreibt.

Kritik am MVZ in Crailsheim wurde zuletzt im Kreistag laut. Hauptgrund: Defizite, die schlechter als Planansätze sind und in einem Jahresverlust 2020 von rund 466 000 Euro ein Rekorddefizit erreichen. Die seit 2015 entstandenen Verluste belaufen sich auf rund 1,2 Millionen Euro. Es fehle ein Zukunftskonzept, wie ein ausgeglichenes Betriebsergebnis erreicht werden kann, machten Kreisräte fraktions- und parteiübergreifend deutlich. Nun legte die Kreisverwaltung einen Bericht zur MVZ-Entwicklung im Ausschuss für Soziales, Gesundheit und Schulen vor.

„Was wir am MVZ haben, wurde Ihnen spätestens durch die Covid-Impfungen und den Vortrag von Prof. Fischer bewusst. Als Lehrpraxis ergeben sich neue Entwicklungsmöglichkeiten, die wir unterstützen sollten“, machte Landrat Gerhard Bauer im Ausschuss im Hangar in Crailsheim deutlich, an der Kreisräte vor Ort und per Videoschalte teilnahmen. Professor Joachim Fischer von der Uni Mannheim erläuterte zuvor ein Projekt, wobei die Uni nicht nur das MVZ als akademische Landarzt-Praxis, sondern auch das Klinikum Crailsheim als akademisches Lehrkrankenhaus anerkennt. Dadurch sollen Studenten in den Landkreis Hall kommen, die im Medizinstudium Praktika und ein Praktisches Jahr absolvieren müssen.

Nicht überall Feuerwehr

Das MVZ werde nicht überall im Kreis als Feuerwehr fungieren können, wenn Ärzte keine Nachfolger finden. „Dort, wo es möglich ist, sollte der Landkreis aber tätig werden“, sagte Landrat Bauer. Das MVZ könne Zweigpraxen betreiben, wenn folgende Kriterien erfüllt sind: Bereitstellung von geeigneten Praxisräumen durch die Standortgemeinde, Zusage einer hälftigen Verlustbeteiligung durch die Standortgemeinde, anfängliche Sicherstellung der ärztlichen Besetzung, eine Gefährdung der ärztlichen Versorgung in der Standortgemeinde und der Umgebung durch eine Praxisschließung.

Dezernatsleiter Werner Schmidt beschreibt die MVZ-Entwicklung in der Tischvorlage. Darin wird unter anderem deutlich, dass das MVZ in der jetzigen Konstellation die Gewinnzone spätestens erreiche, wenn die Praxiswerte nach zehn Jahren abgeschrieben sind. Die bisherigen Verluste von rund 1,2 Millionen Euro könnten in absehbarer Zeit nicht vom MVZ ausgeglichen werden. Deshalb schlägt die Verwaltung vor, diese mit Einsparungen beim Verlustausgleich des Kreisklinikums zu bereinigen – das Krankenhaus hat 2020 pandemiebedingt weniger Verluste gemacht. Dafür soll ein Betrauungsakt ausgearbeitet werden. Ausschussmitglieder stimmten weitgehend zu. „Uns ist eine Handreichung für die Kommunen wichtig, damit diese genau die Kriterien kennen, die ermöglichen, dass das MVZ Zweigpraxen betreuen kann“, sagte Kreisrat Siegfried Trittner für die Freien. SPD-Kreisrat Karl Eichele forderte eine weitere Ergänzung im Beschlussvorschlag, die er bekam. Neue Kassenarztsitze bedürfen nun auch der Zustimmung des Ausschusses für Soziales, Gesundheit und Schulen. CDU-Kreisrat Jens Zielosko betonte, dass die schwarze Null nicht primäres Ziel sei, sondern das MVZ Rettungsschirm mit Blick auf die ärztliche Versorgung in Gemeinden sein könne. Mit dieser Hilfe solle aber verantwortlich umgegangen werden. Kreisrat Hans-Joachim Feuchter (Grüne) hielt es für sinnvoll, wenn sich Gemeinden zur Hälfte an den Verlusten beteiligen. FDP-Kreisrat Daniel Bullinger hat ein Problem damit, dass der Kreis die bisherigen Verluste des MVZ ausgleichen soll, „weil das Ziel immer die schwarze Null war“ und enthielt sich. „Wie soll das gehen, wo soll das Geld dann herkommen“, so der Landrat.

Das letzte Wort hat der Kreistag, aber die Kreisräte stimmten im Ausschuss letztlich zu, dass das MVZ in der jetzigen Konstellation weitergeführt wird und der Ausschuss zustimmen muss, wenn es um neue Kassenärzte, um neue Zweigpraxen geht. Der Betrauungsakt soll dem Kreistag im Jahr 2022 zur Entscheidung vorgelegt werden.

 

Crailsheim bei Leuchtturmprojekt ganz vorne dabei

Im Jahr 2015 wurde das MVZ Crailsheim gegründet, um einen Beitrag zu leisten, die ambulante ärztliche Versorgung im Landkreis Hall zu erhalten.

Das MVZ betreibt derzeit 10,5 Kassenarztsitze, informierte Dezernatsleiter Werner Schmidt in der Tischvorlage. Diese unterteilen sich in vier Allgemeinarztsitze in Crailsheim, Gerabronn und Stimpfach und in 6,5 Facharztsitze in Crailsheim.

Wenig überrascht ist Professor Joachim Fischer von der Uni Mannheim darüber, dass das MVZ Verluste schreibt. Das sei eigentlich immer zu erwarten, wenn mit fest angestellten Ärzten gearbeitet wird. Fischer stellte im Ausschuss „ein Leuchtturmprojekt vor, bei dem Crailsheim ganz vorne dabei ist.“ Das MVZ soll akademische Landarzt-Lehrpraxis und das Klinikum Crailsheim akademisches Lehrkrankenhaus der Uni Mannheim werden. Werner Schmidt erläuterte, dass in den Gesprächen mit den Vertretern der Universität Mannheim deutlich geworden sei, dass das MVZ mit Allgemeinarztpraxen und Facharztpraxen am Klinikstandort entscheidend für die Auswahl des Klinikcampus Crailsheim als akademischer Lehrstandort gewesen sei.

HALLER TAGBLATT / HOHENLOHER TAGBLATT / RUNDSCHAU GAILDORF / 14.12.2021 / Von Marcus Haas

Prof. Dr. med. Joachim E. Fischer ist Ordinarius für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg und leitet das gleichnamige Institut. Er ist ferner Direktor des Zentrums für Medizin und Gesellschaft der Fakultät.
Prof. Dr. med. Joachim E. Fischer ist Ordinarius für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg und leitet das gleichnamige Institut. Er ist ferner Direktor des Zentrums für Medizin und Gesellschaft der Fakultät.