Klinikum Crailsheim

Seitenbereiche

gUT BETREUT -
oPTIMAL VERSORGT
NotfallkontaktNotfallkontakt

Seiteninhalt

Aktuelles aus der Presse

Wir informieren Sie hier über aktuelle Themen und Aktionen über die in der Presse berichtet wurde:

"Lage hat sich entspannt"

Pandemie Von 935 Infizierten sind 630 wieder gesundet. Der Landrat erläutert beim Pressegespräch die Entwicklung. Es komme weiter auf jeden Einzelnen an.

Kanzlerin Angela Merkel schwörte in ihrer gestrigen Regierungserklärung auf eine lange Krise ein. Die Pandemie sei erst am Anfang und nicht in der Endphase. Die Einschränkungen seien wichtig, die Bürger müssten noch lange mit dem Virus leben. Kritik gab es an zu forschen Lockerungen.

Wie ist die aktuelle Situation im Landkreis Schwäbisch Hall? „Die Lage hat sich entspannt, auch weil sich die Bürger bislang sehr diszipliniert an die Regeln gehalten haben“, zieht Gerhard Bauer beim gestrigen Pressegespräch am Landratsamtstandort auf dem Karl-Kurz-Areal in Schwäbisch Hall-Hessental eine positive Zwischenbilanz nach rund sechs Wochen Corona-Krise – den ersten Fall gab es im Landkreis Schwäbisch Hall am 9. März.

Gut kontrollierbar

Der Landrat begründet das mit aktuellen Zahlen (Stand Mittwochabend), die das Infektionsgeschehen von vor etwa zehn bis zwölf Tagen widerspiegeln. Insgesamt gibt es 935 bestätigte Corona-Fälle. 265 sind mit dem Virus infiziert, also weniger als ein Drittel. 630 infizierte Menschen werden mittlerweile als vollständig gesundet bezeichnet. „Es gibt fünf bis 15 Neuinfektionen pro Tag. Das ist gut kontrollierbar, die Kontaktketten sind gut nachverfolgbar“, erläutert Dr. Pascale Welisch. Die Leiterin des Gesundheitsamts nennt bis zu 50 Neuinfektionen pro Tag, die es in der bisherigen Hochphase der Corona-Krise im Landkreis waren. Ein wichtiger Wert ist die Reproduktionszahl, die liegt im Landkreis Schwäbisch Hall mittlerweile niedrig bei 0,6. Das bedeutet, dass ein Infizierter rechnerisch 0,6 andere im Landkreis Schwäbisch Hall ansteckt.

Hohe Zahl an Todesfällen

Die Zahl der Infizierten verdoppelt sich im Landkreis nach 23 Tagen, in Baden-Württemberg sind es 41 Tage. Im Kreis Schwäbisch Hall habe es relativ spät den ersten Fall gegeben (9. März), zudem lag die Zahl der Neuinfektionen noch Anfang April hoch bei bis zu 50, erklärt auf Nachfrage der Leiter der Pressestelle, Steffen Baumgartner, den schlechteren Wert. Covid-19-Zahlen zu beiden Krankenhäusern gibt Landrat Bauer bekannt: 19 stationäre Patienten, sieben auf der Intensivstation und 5 stationäre Verdachtsfälle im Diak; 23 stationäre Patienten, keiner auf Intensivstation und 14 Verdachtsfälle im Kreisklinikum Crailsheim.

Auffallend hoch in Relation zu Infizierten und Einwohnerzahl des Landkreises im Vergleich mit anderen Landkreisen und Städten erscheint dagegen die Zahl der Todesfälle: 40 Menschen aus dem Landkreis starben bislang an dem Virus. „Es muss Zufall sein“, macht Landrat Gerhard Bauer deutlich, dass er auch keine Erklärung dafür hat, aber es gibt Erklärungsversuche, den Hinweis auf Veranstaltungen, an denen viele ältere Menschen teilnahmen. Ähnlich wie im Hohenlohekreis bei einem Kirchenkonzert in Kupferzell mussten auch im Landkreis Schwäbisch Hall sogenannte Hotspots festgestellt werden – überall, wo viele Menschen auf engem Raum waren, konnte sich das Coronavirus besonders leicht ausbreiten: auf einem Kleiderbasar in Untermünkheim und auf einem Blues-Konzert in Gaildorf. Viele Menschen steckten sich außerdem im Ski-Urlaub in Österreich, in der Schweiz und in Norditalien an, verbreiteten das Virus unwissentlich.

„Es waren die Chöre, es gab den Weltgebetstag am 6. März, viele Einzelveranstaltungen wie Geburtstagsfeiern mit vielen älteren Menschen“, blickt Dr. Pascale Welisch auf die Situation Anfang März, als der Beginn der Welle noch nicht klar war. Die Leiterin des Gesundheitsamts erläutert, dass alle Verstorbenen über 60 Jahre und acht davon in Pflegeheimen waren.

Nichts überstürzen

„Wir stehen immer noch am Anfang der Pandemie“, sagt Welisch zu den niedrigen Zahlen. Sie rechnet mit bis zu 80 Prozent der Landkreiseinwohner, die mit dem Krankheitserreger infiziert werden, damit sich Schutz, eine sogenannte „Herdenimmunität“ entwickelt – also noch mit einem langen Weg, denn das wären rund 150 000 Einwohner, die sich infizieren. Zudem wächst die Hoffnung, dass ein Medikament, ein Impfstoff, entwickelt wird.

Die Lockerungen und Öffnungen sollten nicht überstürzt werden. Sie appelliert wie der Landrat an jeden Einzelnen, möglichst daheim zu bleiben, Abstand zu halten, geduldig mit den Einschränkungen noch monatelang zu leben, damit es keine weitere Infektionswelle gibt, das Gesundheitssystem nicht überlastet wird. Es könne auch im Landkreis nur einen „langsamen und behutsamen Weg“ aus der Krise geben.

HALLER TAGBLATT / HOHENLOHER TAGBLATT / RUNDSCHAU GAILDORG / 24.04.2020 Von Marcus Haas