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Aktuelles aus der Presse

Wir informieren Sie hier über aktuelle Themen und Aktionen über die in der Presse berichtet wurde:

Regulierungswut

Regulierungswut der Krankenkassen nicht mehr länger nachzugeben

Überstunden, fehlendes Personal und zunehmender Zeitdruck zehren an der Gesundheit der Ärztinnen und Ärzte in den Kliniken. Durch immer mehr Verwaltungstätigkeiten wird ihnen die Arbeit zusätzlich verleidet. Jeder fünfte Klinikarzt (21 %) denkt inzwischen über einen Berufswechsel nach. Das geht aus der Mitgliederbefragung MB-Monitor 2019 des Marburger Bundes hervor. An der vom Institut für Qualitätsmessung und Evaluation (IQME) durchgeführten Online-Befragung beteiligten sich im September/Oktober 2019 bundesweit rund 6.500 angestellte Ärztinnen und Ärzte.

„Die Arbeitsbedingungen in den Kliniken müssen sich grundlegend verbessern. Nur dann können Ärztinnen und Ärzte ihre Patienten so versorgen, wie es ihren ärztlichen Vorstellungen entspricht. Wer auf Dauer an seinen eigenen Ansprüchen scheitert und keine Zeit hat für Gespräche mit Patienten, für kollegialen Austausch und nach der Arbeit für Familie und Freunde, fängt irgendwann an, die eigene Tätigkeit in Frage zu stellen. Weder der Politik noch den Krankenhäusern darf diese Entwicklung gleichgültig sein“, sagte Dr. Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes.

Viel Zeit für die Patientenversorgung geht durch administrative Aufgaben verloren, die über ärztliche Tätigkeiten hinausgehen. Der tägliche Zeitaufwand für Datenerfassung, Dokumentation und organisatorische Tätigkeiten ist im Vergleich zu früheren Befragungen des Marburger Bundes stark angestiegen. Gaben im Jahr 2013 erst 8 Prozent der Krankenhausärzte an, mindestens vier Stunden am Tag mit Verwaltungstätigkeiten befasst zu sein, so sind es jetzt 35 Prozent. 25 Prozent sagen, sie würden täglich drei Stunden mit Verwaltungsarbeit verbringen; 26 Prozent schätzen den täglichen Zeitaufwand auf zwei Stunden und 14 Prozent der Befragten sind eine Stunde pro Tag mit administrativen Tätigkeiten befasst.

„Es ist schlichtweg ein Skandal, wie viel Arbeitskraft und Arbeitszeit mit Datenerfassung und Dokumentation vergeudet wird. Wenn nur die Hälfte an Zeit für unsinnige und überflüssige Schreibarbeit eingespart werden könnte, hätten wir schon viel für die Patientenversorgung gewonnen. Entlastung könnten gut geschulte Verwaltungskräfte auf den Stationen schaffen und eine bessere, anwenderfreundliche IT-Ausstattung“, sagte Johna. Am Ende komme es aber vor allem darauf an, der Überbürokratisierung der Krankenhäuser endlich Einhalt zu gebieten: „Wir brauchen eine Generalinventur, bei der unnötige Vorgaben identifiziert und danach ersatzlos gestrichen werden. Hier ist die Politik gefordert, der Regulierungswut der Krankenkassen nicht mehr länger nachzugeben.“

Quelle: https://www.marburger-bund.de/bundesverband/pressemitteilung/johna-arbeitsbedingungen-den-kliniken-muessen-sich-grundlegend

Zumeldung der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft:

Bürokratiebelastung der Kliniken reduzieren

„In den baden-württembergischen Krankenhäusern haben noch nie so viele Arztinnen und Ärzte gearbeitet wie heute. Jedes Krankenhaus im Land hat in den vergangenen zehn Jahren im Durchschnitt 30 zusätzliche Ärztinnen oder Ärzte eingestellt. Insgesamt wurden so 5.700 zusätzliche Ärztinnen und Ärzte beschäftigt. Das bringt eine Entlastung: Je Arzt müssen gut 10 % weniger Patienten behandelt werden. Rechnerisch musste sich ein Arzt im Jahr 2007 um knapp 123 Patienten kümmern. In Jahr 2017 waren es nur noch knapp 110 Patienten pro Arzt. Dies geht aus den Zahlen des Statistischen Landesamts hervor“, sagt Matthias Einwag, der Hauptgeschäftsführer der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG).

Die Krankenhäuser bieten ihren Mitarbeitern auch immer mehr Flexibilität: „Inzwischen gibt es eine große Vielfalt an Teilzeit-Arbeitszeitmodellen, so dass die Ärztinnen und Ärzte ihre Arbeitszeit stärker an ihren persönlichen Bedürfnissen ausrichten können. Die Teilzeitquote beim ärztlichen Personal steigt seit Jahren an und ist mittlerweile bei über 28 % angelangt“, so der Hauptgeschäftsführer weiter. „Die Krankenhäuser würden gerne weitere Ärzte und Pflegekräfte einstellen. Die sind auf dem Arbeitsmarkt aber nicht zu finden. Zur kurzfristigen Entlastung muss dringend die Bürokratiebelastung der Kliniken reduziert werden“, so Einwag. Wenn es gelänge, die Zahl der MDK-Prüfungen im Land zu halbieren, würde das rechnerisch zusätzlich 375 Ärztinnen oder Ärzten für die Versorgung der Patienten entsprechen. Pro Krankenhaus könnten sich dann zwei Ärzte mehr ihren Patienten widmen, anstatt Akten zu wälzen."

Auszug aus einer Pressemitteilung des Marburger Bundes / 23.01.2020