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Aktuelles aus der Presse

Wir informieren Sie hier über aktuelle Themen und Aktionen über die in der Presse berichtet wurde:

"Politisches Geplänkel"

Krankenhäuser Diak und Klinikum Crailsheim kooperieren. Diakoneo-Vorstand Michael Kilb hält die Vereinbarung für den „kleinsten gemeinsamen Nenner“. Von Marcus Haas

Die Ergebnisse der Kooperationsvereinbarung wurden unter der Federführung des hcb-Instituts aus Essen entwickelt und kürzlich im Kreistag von Professor Dr. Boris Augurzky vorgestellt. Vertreter von Diak beziehungsweise Diakoneo waren dazu nicht eingeladen. „Es bedurfte keiner gesonderten Einladung“, macht Gerhard Bauer deutlich. Der Landrat erläutert, dass der Termin von Sozialminister Manfred Lucha in einem gemeinsamen Schreiben von Geschäftsführer Michal Kilb und ihm am 30. September 2019 mitgeteilt wurde. „Er war somit den Vertretern von Diakoneo-Diak seit langem bekannt. Die medizinische Gesamtstrategie ist gemeinsam mit dem Diak erarbeitet worden und daher dort ebenfalls bereits bekannt“, informiert Bauer. „Schade, es wäre eine schöne Geste gewesen, aber das soll nichts in ein schiefes Bild rücken“, sagt dazu Michael Kilb.

Kleinster gemeinsamer Nenner

Der ehemalige Diakchef bekam im neuen Unternehmen Diakoneo, das im Juli mit der Fusion der beiden Diakoniewerke Schwäbisch Hall und Neuendettelsau entstand, einen Vorstandsposten und leitet den Gesundheitsbereich mit sechs Kliniken. Kilb sieht in der gemeinsamen Kooperationsvereinbarung zwischen Haller Diak und Klinikum Crailsheim wie Experte Augurzky den „kleinsten gemeinsamen Nenner“. Vereinbart wurde zwischen den beiden Krankenhäusern beispielsweise, dass in Crailsheim die geriatrische Gesamtversorgung für den Kreis ist und Änderungen im Leistungsspektrum, bei Personalentscheidungen und strategischen Handlungsoptionen abgestimmt werden sollen. Neben der Basisversorgung könne es auch Leistungen der Spezialversorgung in allen vorhandenen Fachgebieten geben.

Ruinöser Wettbewerb

Augurzky sieht „keine großen Wirtschaftlichkeitseffekte“ für beide Kliniken, weil jeder Geschäftsführer für „seine Klinik“ verantwortlich bleibe. Das sähe bei einem gesellschaftsrechtlichen Zusammenschluss anders aus. Der Experte warnte vor allem vor einem „ruinösen Wettbewerb“ zwischen den beiden Häusern beispielsweise durch Doppelstrukturen.

„Es gibt bei uns am Diak keine Doppelvorhaltungen“, betont Kilb vor allem mit Blick auf den zweiten Neubauabschnitt, für den das Diak noch Fördermittel von rund 50 Millionen Euro vom Land braucht. Er nennt beispielsweise Kreißsäle, Bettenstationen, Intensivstation, Notfallversorgung, die damit entstehen. Kilb findet es bedauerlich, dass die künftige Zusammenarbeit der beiden Krankenhäuser in der politischen Diskussion auf Themen wie Gesellschafteranteile reduziert werde – Landrat Gerhard Bauer will Augenhöhe und Diakoneo-Vorstandsvorsitzender Mathias Hartmann die Mehrheit in einer gesellschaftsrechtlichen Verbindung. „Das ist politisches Geplänkel“, kommentiert Kilb. Das mache die Bevölkerung „heiß“, aber nicht die Gesundheitsversorgung in der Region besser.

Wenn Haller Diak und Klinikum Crailsheim unter unterschiedlicher Trägerschaft bleiben, wäre weiterer Wettbewerb zwischen den beiden programmiert. Diakoneo arbeite derzeit an einem neuen Angebot, um damit auf den Landkreis, auf den Landrat zuzugehen, um doch noch eine für beide passende gesellschaftsrechtliche Verbindung zu finden.

Im Dezember Gespräch bei Sozialminister Lucha?

Der geplante Weg zum zweiten Neubauabschnitt werde konsequent weitergegangen, macht Geschäftsführer Michael Kilb deutlich. Vorbereitende Arbeiten laufen. Aktuell entsteht für rund drei Millionen Euro ein rund 80 Meter langer Ver- und Entsorgungstunnel, der die Kinderklinik mit dem Bettenhaus verbindet und zum Jahreswechsel fertig werden soll. Danach folgt die Sanierung des Waldhauses mit Kosten von rund 19 Millionen Euro. „Wir warten dazu noch auf ein Fördergespräch im Sozialministerium“, sagt Kilb. Wenn das Waldhaus fertig ist,  soll das Hochhaus abgerissen und der eigentliche kompakte Neubau zwischen Bettenhaus und Waldhaus sowie Kinderklinik entstehen. 2025 soll alles fertig sein.

Das Haller Diak hat also noch den zweiten Neubauabschnitt zu stemmen. Kosten: rund 80 Millionen Euro. Das Klinikum Crailsheim braucht 30 Millionen Euro für einen Anbau. Der Grund- und Regelversorger soll von 165 auf eine Planbettenzahl von 200 wachsen. Für diese Vorhaben sollen weitere Fördermittel des Landes fließen. Eine Voraussetzung dafür ist die Vorlage einer gemeinsamen Kooperationsvereinbarung der beiden Kliniken. Dazu soll es noch im Dezember 2019 einen Gesprächstermin bei Sozialminister Manfred Lucha geben. Landrat Gerhard Bauer kündigte an, dass der Kreistag dann alles Weitere bei seiner Klausurtagung vom 13. bis 15. Mai auf dem Schapbachhof bei Berchtesgaden berate und im dritten Quartal 2020 die medizinische Gesamtstrategie festzurre. cus

HALLER TAGBLATT / HOHENLOHER TAGBLATT / RUNDSCHAU GAILDORF / 07.12.2019

Blick aufs Diakgelände: Vorbereitende Arbeiten für den zweiten Neubauabschnitt laufen, ein Tunnel entsteht (links, mittig). 
Foto: Ufuk Arslan
Blick aufs Diakgelände: Vorbereitende Arbeiten für den zweiten Neubauabschnitt laufen, ein Tunnel entsteht (links, mittig).
Foto: Ufuk Arslan