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Aktuelles aus der Presse

Wir informieren Sie hier über aktuelle Themen und Aktionen über die in der Presse berichtet wurde:

Spahn geht Chaos an

Spahn geht Chaos bei Notaufnahmen der Kliniken an

Gesundheitssystem. Die Versorgung schwerer Fälle soll schneller und besser werden. Zuständig sind künftig die Länder. Von Guido Bohsem
 
Gesundheitsminister Jens Spahn will das Chaos in den Notfall-Aufnahmen der Kliniken beseitigen. Der CDU-Politiker kündigte in Berlin an, der Ärzteschaft die Verantwortung für diesen Bereich zu entziehen und in die Hände der Länder zu legen. Ärzteschaft und Krankenhausgesellschaft reagierten mit Kritik.

Schon seit Jahren werden die Notaufnahmen der Krankenhäuser abends und am Wochenende von Patienten überlaufen, die dort eigentlich nicht hingehören. Das führt dazu, dass für medizinische Notfälle weniger Zeit zur Verfügung steht und dass die Versorgung dieser Patienten enorm teuer ist. Spahn ist nicht der erste Gesundheitsminister, der das ändern möchte. Das Problem ist bestens bekannt und analysiert. Doch die Funktionäre der Ärzteschaft streiten seit Jahren mit ihren Kollegen aus dem Krankenhaus-Bereich, wie man es aus der Welt schaffen kann – ohne Ergebnis.

Nach Spahns Plänen sollen die Patienten künftig besser zu der für sie besten Stelle geführt werden. Es spiele dann etwa keine Rolle mehr, ob der Patient die „112“ oder die „116117“ wähle, der Anruf werde in einer Gemeinsamen Notleitstelle gebündelt und bearbeitet. Der Leitstellen-Mitarbeiter entscheide dann anhand einer festgelegten Methodik, wie gravierend der Fall ist und wo er behandelt wird – sprich, ob sofort ein Krankenwagen geschickt oder dem Patienten für die nächsten Tage ein Termin bei einem niedergelassenen Arzt angeboten wird.

Ein ähnliches System gilt für die Patienten, die eine Notaufnahme im Krankenhaus aufsuchen. Auch sie sollen vor der Behandlung begutachtet werden, um die echten Notfälle zu identifizieren und sofort versorgen zu können. Diese sogenannten Integrierten Notfallzentren (INZ) werden nach dem Willen Spahns von Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten gemeinsam betrieben. Die Länder entscheiden über Zahl und Ort der Notfallzentren. Die Krankenkassen müssen ihre Versicherten über das nächstgelegene INZ informieren.
 
Kommentar von Guido Bohsem:

Übertriebener Anspruch

Wenn am Wochenende ein gesundheitliches Problem auftritt, fahren viele direkt ins Krankenhaus. In Konsequenz müssen sich die Kliniken immer öfter um Fieberpatienten kümmern. Das verursacht nicht nur hohe Kosten, sondern benachteiligt vor allem diejenigen, die wirklich zu den Notfällen gehören – Patienten mit Schlaganfällen oder Herzinfarkten etwa.

Seit Jahren liefern sich die zuständige Kassenärztliche Vereinigung und die Krankenhausgesellschaft einen erbittert geführten Stellungskrieg um Honorierung und Kompetenzen. Kein Wunder, dass Gesundheitsminister Spahn nun der Geduldsfaden gerissen ist und er beide Organisationen in dieser Frage entmachten möchte.

Den Kern des Problems geht er dabei jedoch nicht an, nämlich das Anspruchsdenken der Patienten. Manch einer, der sonntags ins Krankenhaus geht, weiß sehr wohl, dass er dort nichts verloren hat. Doch rechnen viele mit einer besseren Behandlung, oder es passt manchmal einfach besser in den Kram. Hier könnte der Gesetzgeber ansetzen, vielleicht mit einer Gebühr, die Patienten zahlen müssen, die keine Notfälle sind.

Südwestpresse / 23.07.2019